Lektüre und literatur im spanischunterricht
LEKTÜRE UND LITERATUR IM SPANISCHUNTERRICHT
Primäres Ziel besteht darin, Aufgeschlossenheit für Literatur zu wecken.
Befriffsunterscheidung: Lektüreunterricht – Literaturunterricht
Literaturunterricht enthält ebenfalls Literaturvorträge
und Kernstellenlektüre
Das Niveau im Literaturunterricht sollte sich nicht an Universi-
tätsseminaren orientieren. Folglich muß mitSekundärliteratur aus dem universitären Bereich sinnvoll selektiv umgegangen wer-
den. Das Ziel sollte dennoch sein, einen differenzierten Zugang zu Literatur erreichen.
Grundproblem bei der Lektürebehandlung (vor allem in Oberstufe
und bei Langschriften): Lesen alle Schüler die Texte?
===> Wie läßt sich folgendes Dilemma befriedigend lösen?
– sinnvolle Lektürebesprechung lebt vonaktiver Diskussion
– Diskussion ist ohne fundierte Textkenntnis nicht möglich
– notwendig erachtete Kontrolle des Lesefortschritts kann
hinderlich für die zu entwickelnde Freude am Lesen sein
Andere Vorbedingungen im Gegensatz zur Lektürebehandlung vor allem im Englischunterricht:
– die Entwicklung klassicher Schullektüren befindet sich erst im Anfangsstadium ===> esgibt nur geringe Anzahl erprobter und
didaktisch aufbereiteter (literarischer) Texte
– der enge Zeitraum des Spanischunterrichts (frühestens ab 9.Jah
gang) drängt Lektüre bzw. Literaturbehandlung in Ober-bzw. Kol
legstufe ab
– die im Englsichen übliche Einteilung in Unter-,Mittel-, und
Oberstufenlektüre ist schwierig aufgrund der großen Schere
zwischen Sprachkompetenz undbiologischem Alter, Reife, Inte-
ressen ===> SChwierigkeit gerade in 9. und 10. Jahrgangsstufe
geeignete Lektürer zu finden
Eine Hinführung zur Literatur findet in bescheidenem Maße bereit
in Lehrbüchern statt – vor allem wenn man den Literaturbegriff im Sinne Hellwigs weiter faßt und » elementare Literatur » bzw.
volkstümliches Schrifttum heranzieht z.b Lieder, comics, Märchen (cf. PUENTE I’La Cenicienta’ L 12), Kurzgedichte (z.B.
‘LA Papa’ von Neruda). Kurzgedichte Machados eignen sich eben-
falls. Aufgrund der reduzierten Sprachkenntnisse erstreckt sich
die Besprechung vor allem in der 9. Klasse zunächst fast aus-
schließlich auf Reproduktion und Reorganisation des Textes.
Erleichternd für das Fach Spanisch sind die Vorkenntnisse, die
die Schüler aus der Arbeit anliterarischen Texten im primär-
sprachlichen Unterricht mitbringen. Hinzu kommen eventuell Er-
fahrungen aus dem Lektüreunterricht im Englischen, die hin und
wieder von Frustration gegrägt sind. In einem solchen Fall muß
zunächst die Hürde der Ablehnung überwunden werden.
Grundlegendes Problem bei der Beschäftigung mit Literatur im Fremdsprachenunterricht
Es geht nicht nur wie im Fach Deutsch umdie Ausbildung litera-
rischer Kompetenz, da die Zielsprache sowohl Objekt als auch Verständigungsmittel ist. Nach Albert-Reiner Glaap ist das Ziel
die « Integration von Sacharbeit und Spracharbeit », da das Verste
hen fremdsprachiger Literatur nicht vom Spracherwerbsprozeß ge-
löst werden kann. (Handbuch Fremdsprachenunetrricht UTB S.120)
Laut Hella Klink ließe sich das Prinzip desintegrierten Spach-
und Sachunterrichts müheloser mit Dossiers als mit einem Roman
verwirklichen. (Neuere Sprachen 1993/2)
Erst in den letzten zehn Jahren hat sich Literatur als Lektüre-
gegenstand wieder eine unangefochtenere Position erkämpft. In
den 60/70er Jahren erschien einer Didaktik, der es nur auf ope-
rationalisierbare Lernziele, kalkulierbare Lernforschritte und
meßbare Lernerfolgeankam, Literatur schlechthin als suspekt.
Gleichzeitig wurde sozialwissenschaftliche Kritik an Literatur-
kanones geübt, da sich darin ‘spätbürgerliche Wertungen’ äußer-
ten – am sichtbarsten in der Trennung zwischen Hoch- und Trivial
literatur. Heribert Rück meint « …die Funktion von Literatur
wird als quasi narkotisch gesehen, und dem Unterricht wird ledig
lich die Aufgabe zuerkannt, den…